“The Road Ahead” verbindet virtuos, scheinbar spielerisch aber vor allen Dingen sehr souverän zeitgenössischen Jazz
Albare - The Road Ahead (Enja Records/edel)
Albert Dadon alias Albare wurde in Marokko geboren und ist in seiner Wahlheimat Australien eine feste Jazz-Größe.
Sein neuer Longplayer “The Road Ahead” verbindet virtuos, scheinbar spielerisch aber vor allen Dingen sehr souverän zeitgenössischen Jazz mit tatsächlichen aber auch gefühlten Elementen aus Soul, Funk, Blues, Pop und sogar Weltmusik im grundlegendsten Sinne des Wortes.
Dabei wirkt das Werk bescheiden und fließt ruhig und friedlich wie ein Bergbach dahin ohne in Blässe oder Langeweile zu versanden. Vielmehr versteht es Albare, seiner Musik stets eine gesunde Prise Groove, Rhythmusgefühl und Struktur mit auf den Weg zu geben – den sprichwörtlichen Kopfschmerz-Jazz mit allzu gut gemeintem Linksdrall sucht man hier dankbarer Weise vergeblich.
Die 13 Stücke des Albums wurden überwiegend von Albare und dem Pianisten seines Quartetts, dem Italoaustralier Phil Turcio geschrieben. Yunior Terry (Bass), Pablo Bencid (Schlagzeug) und Allan Harris, der das einzige Gesangsstück des Albums,Stevie Wonders wunderschönes “Overjoyed“, auf fast magische Art und Weise bebildert, sind die involvierten Musiker und arbeiten gemeinsam daran, Albares Groove-Gefühl lediglich zu unterstützen und nicht zu dominieren, was freilich vom Jazz-Enthusiasmus Albares abgelenkt hätte und dem Album eine irgendwie verfälschte Handschrift verliehen hätte.
“The Road Ahead“ des Vollblutgitarristen Albare ist ausgewogen und setzt bewusst auf die leiseren Charakterzüge des Grooves – ein bescheidenes Werk, dass den Spagat zwischen anspruchsvollem Mainstream-Jazz mit dem Finger am Puls des Zeitgeists und wohligem Groove-Gefühl federleicht erscheinen lässt.
© Holger S. Jansen